Es gibt Menschen, die bewusst auf Milch verzichten, z. B. überzeugte Veganer oder Patienten, die sich cholesterinarm ernähren müssen.
Was in diesem Zusammenhang nicht so bekannt ist: Fast 75% der Weltbevölkerung
leidet möglicherweise unter einer mehr oder weniger ausgeprägten Laktoseintoleranz, d. h., alle diese vielen Menschen können das in der Kuhmilch enthaltene Milcheiweiß nicht gut vertragen. Daher wurden gerade auch in den letzten Jahren viele Studien beauftragt mit der Zielrichtung, die so oft zitierte „Gesundheit der Milch“ genauer unter die Lupe zu nehmen. Einige Ergebnisse geben nun Hinweise darauf, dass dieses „tierische Produkt“ möglicherweise ursächlich an Brust- und Prostatakrebserkrankungen beteiligt sein könnte. Die einigermaßen berühmte Nurses‘ Health Study zweifelt sogar befund an der so oft beschworenen „Knochen schützenden“ Milcheigenschaft. Speziell in diesem Zusammenhang wurden größere Kohorten untersucht mit dem Ergebnis, dass Milch sogar eine Osteoporose-Entwicklung befördern kann.
Wer bei diesen Erkenntnissen zurecht nach Milch-Alternativen suchte, traf Gleichgesinnte bislang in ausgewählten Reformhäusern oder Naturkostläden, was auch seinen Preis hatte. Heute sind diese Produkte endlich auch im normalen Discounter erhältlich:
- Soja
Das asiatische Grundnahrungsmittel Soja eroberte Europa in den 1960er Jahren zunächst als Tierfuttermittel. Dann dauerte es noch ca. 20 Jahre bis sogenannte Milchersatzprodukte, die aus dieser Hülsenfrucht hergestellt werden konnten, in den Naturkostläden Regale füllten. Inzwischen bietet auch fast jeder Discounter Tofu („Käse“ aus Soja) oder Sojamilch recht günstig an. Und die Produktpalette hat sich deutlich erweitert: Es gibt sogar alternative Mayonnaise, Joghurt, Sahneersatz, Pudding oder Eis. Dabei kann man Soja geradezu als Eiweißbombe bezeichnen. So hat ein Tofu-Schnitzel in etwa den gleichen Eiweißgehalt wie ein vergleichbares Steak. Eine kleine Tasse Sojabohnen hat so viele Proteine wie eine Fleischportion von ca. 150 g. Soja ist in der Tat mit seinem ca. 40%igen Proteingehalt ein ausgesprochen wertvolles Lebensmittel. Darüber hinaus weist Soja auch noch einen besonders hohen Anteil ungesättigter Fettsäuren auf, die wie Medizin bei zu hohen Blutfettwerten wirken. Weitere wichtige Inhaltsstoffe sind hier Minerale wie Magnesium, Kalium und Eisen sowie die Vitamine A, B1, B2, E und Folsäure. - Mandelmilch
Diese Milchalternative ist ein pflanzliches Getränk, bei dem ein Marzipangeschmack eine gewisse Dominanz einnimmt, man muss das schon mögen. Ein anderer Wermutstropfen ist der doch recht anspruchsvolle Preis für die Mandelmilch. Erstaunlich ist die ihre Kalorienarmut, hält man sich mal vor Augen, dass Mandeln ja eigentlich ziemlich fettreich sind. Ein weiterer Vorteil ist hier das Fehlen von Allergenen. Aus diesem Grunde kann Mandelmilch auch ohne Bedenken Säuglingen gegeben werden. Diese vielen wertvollen Vitamine befinden sich in der süßlichen Mandelmilch: B1-9, C, E und K. Hinzu kommen noch die wichtigen Mineralstoffe Eisen, Zink, Phosphor, Kalium, Kalzium und Magnesium. Zusätzlich wird Mandelmilch (wie auch Sojamilch) noch mit den Vitaminen D und B12 angereichert. - Kokosmilch
Sie schmeckt natürlich nach Kokos, ist aber von weiß-wässriger Konsistenz, ganz anders als die cremige Dosen-Kokosmilch. Interessant ist, dass Kokosmilch quasi keine Kohlenhydrate enthält. Wer sie als Milch-Ersatzstoff verwenden möchte, z. B. im Kaffee, muss wissen, dass sie jenen dominanten Kokos-Geschmack nun einmal mitführt. Dennoch lassen sich durchaus leckere Frucht-Smoothies damit zubereiten. Der Gesundheit förderlich ist Kokosmilch z. B. bei Akne, aber auch bei einer Schilddrüsenunterfunktion. Ihre besonderen Inhaltsstoffe sind seltene, mittelkettige Triglyceride, die unser Körper besonders schnell verbrennen kann. Aber es handelt sich dabei um ein Fett, immerhin enthält Kokosmilch bis zu 22% Fett, und deshalb sollte die tägliche Ration davon die Grenze von ca. 60 ml nicht signifikant überschreiten. - Reismilch
Auch Reismilch wird wegen ihrer antiallergischen Eigenschaften sehr häufig, gerade auch für die Puddingherstellung verwendet. Ihr Fettanteil ist, genauso wie ihr Nährstoffanteil, wirklich sehr gering. Andererseits beinhaltet sie viele Kohlehydrate. Dieses Produkt wird meistens mit Kalzium und Vitaminen angereichert. - Hafermilch
Sie ist etwas wässrig, dafür aber auch sehr mild. Wer allerdings unter einer Glutenunverträglichkeit leidet, muss Hafermilch meiden. Sie ist sehr ballaststoffreich und zugleich auch ein guter Eiweißlieferant. Laktose enthält sie nicht, und auch bei den gesättigten Fettsäuren ist Hafermilch äußerst sparsam. - Getreidemilch
Neben Hafer oder Reis sind auch andere Getreidearten wie z. B. Einkorn, Roggen oder Dinkel zur Herstellung von Alternativmilch geeignet. Dazu wird das Getreide zunächst fermentiert oder zu Mehl gemahlen. Diese Arten von Getreidemilch enthalten oft viel Wasser, ggf. auch Süß- und Konservierungsstoffe.
Deutscher Milch wird Jod zugegeben. Dies gilt nicht für Mandel- oder Sojamilch bzw. den anderen Ersatzstoffen. Wer also auf Milchalternativen umsteigt, sollte ruhig mal ein Fischgericht mehr einplanen, um den Jodbedarf damit zu decken. Es ist leider so, dass ein großer Teil unserer Nährpflanzen heute gentechnisch verändert ist.