Bio lohnt sich doppelt: Die Lebensmittel aus biologischem Anbau schmecken in der Regel nicht nur besser als ihre konventionellen Pendants, sondern sie sind auch weniger häufig und weniger stark mit chemischen Zusätzen wie Pestiziden belastet.
Auf dem Biohof dürfen Obst, Gemüse und Getreide zudem noch natürlich wachsen, wodurch sie mehr Nährstoffe liefern. Dies ist jedoch kein Grund, konventionelle Lebensmittel grundsätzlich auszuschließen, da nicht nicht alle Pflanzen die Pestizide, Fungizide oder bodeneigenen Toxine in gleichem Maße speichern. Manche Lebensmittel absorbieren mehr davon, andere weniger. Das Wissen darüber, welche Pflanzen besonders stark belastet sind, kann bei der Entscheidung für Bio oder konventionell eine entscheidende Rolle spielen.
Der Grad der Belastung ist in erster Linie davon abhängig, wie häufig die Pflanzen mit chemischen Schädlingsbekämpfungsmitteln oder Dünger behandelt werden. In zweiter Linie wird er aber auch durch die Beschaffenheit der Pflanze bestimmt. Erstaunlich ist dabei, dass in manchen Pflanzen, insbesondere Getreidesorten, sogar Giftstoffe nachgewiesen werden können, die auch in der konventionellen Landwirtschaft eigentlich schon seit Jahrzehnten verboten sind.
Natürlich spielt bei der Entscheidung für oder gegen Bio auch der Ausmaß des eigenen Geldbeutels eine Reihe. Wer also nicht ausschließlich im Biomarkt einkaufen kann oder will, sollte zumindest bei allen nachfolgend präsentierten Lebensmitteln auf das Biozeichen achten.
Äpfel
Äpfel führen die Liste nicht umsonst an: Ausgerechnet dieses robuste Obst nimmt mehr Pestizide auf als andere Früchte. Insgesamt existieren 36 Chemikalien, die gelegentlich in Äpfeln nachgewiesen werden können. Trauriger Rekord in einem einzigen Apfel sind sieben Chemikalien gleichzeitig. Gerade weil Äpfel auch aus biologischem Anbau eher zu den günstigen Obstsorten gehören, macht es Sinn, sie in der Bio-Variante zu kaufen. Alternativ dazu können Sie auch den Streuobstwiesen-Besitzer Ihres Vertrauens fragen, ob Sie dort für einen zwar geringen, aber fairen Preis Äpfel pflücken dürfen. Bei diesen Äpfeln können Sie sicher sein, dass sie frei von chemischen Behandlungsmitteln sind. Mögliche Alternativen zu Äpfeln, die auch konventionell weniger belastet sind, sind Bananen, Wassermelonen oder Mandarinen.
Erdbeeren
Erdbeeren stehen in der Belastung mit Pestiziden den Äpfeln in fast nichts nach. Auch sie weisen starke Rückstände von Pestiziden auf. Auf konventionelle Erdbeeren sollten Sie also unbedingt verzichten. Die beste Alternative für natürliche, unbelastete Erdbeeren lautet, sie selber anzubauen. Das geht nicht nur im eigenen Garten, sondern ist auch auf wenig Platz in Blumentöpfen oder Balkonkästen möglich.
Blaubeeren
Blaubeeren werden dank ihrer hohen Nährstoffdichte gerne als „Superfood“ bezeichnet. Leider sind sie jedoch auch ein Spitzenreiter in der Liste der belasteten Lebensmittel, was diesem Ruf einen deutlichen Schleier verleiht. Bei den blauen Beeren macht vor allem die Vielfalt der Pestizide den Schaden aus: Bis zu 52 verschiedene Arten konnten in Blaubeeren nachgewiesen werden.
Pfirsiche und Nektarinen
Pfirsiche und Nektarinen scheinen Pestizide förmlich in sich aufzusaugen. Insbesondere bei Nektarinen sollten Sie stets zur Bio-Variante greifen. Immerhin konnten in konventionell angebauten Nektarinen bis zu 33 verschiedene Chemikalien nachgewiesen werden.
Trauben
Trauben gelten dank der enthaltenen Vitalstoffe und Antioxidantien als sehr gesund – vorausgesetzt, man kauft die biologisch angebauten Früchte. Die konventionellen Trauben sollte man mit ihren bis zu 17 verschiedenen Chemikalien hingegen lieber links liegen lassen, da sie der Gesundheit sicher nicht mehr von großem Nutzen sind.
Salatgurken
Auch konventionell angebaute Salatgurken zogen leider immer wieder die Aufmerksamkeit dadurch auf sich, dass sie in Tests besonders hohe und bunt gemixte Pestizidrückstände aufwiesen. Daraus resultiert unter anderem die Empfehlung, Gurken stets geschält zu verzehren. Noch besser als dieser gut gemeinte Rat ist jedoch, einfach zur Bio-Variante der Salatgurke zu greifen. Dort können Sie auch die Schale sorgenlos mitessen und kommen so an alle Nährstoffe der Gurke, die nunmal in besonders hoher Menge direkt unter der Schale sitzen.
Paprika
Die Paprika hat im wahrsten Sinne des Wortes eine dünne Haut. Diese ist natürlich besonders durchlässig für chemische Spritzmittel. Daher ist es auch bei Paprikas enorm wichtig, die biologisch angebaute Variante zu kaufen. Ansonsten sollten Sie lieber auf andere Gemüsesorten wie Kohl, Brokkoli oder Erbsen zurückgreifen.
Spinat und Grünkohl
Auch Spinat und Grünkohl sind sehr anfällig für Pestizidrückstände: Bis zu 48 verschiedene Mittel konnten in ihnen nachgewiesen werden. Die auch konventionell weniger belasteten Alternativen sind wie bei der Paprika Kohl, Brokkoli oder Erbsen.
Kartoffeln
Bei unseren geliebten Kartoffeln unterscheiden sich die Produkte aus biologischem Anbau erheblich von denen aus konventionellem Anbau. In letzterer Variante können bis zu 37 verschiedene Pestizide und andere Chemikalien stecken. Auch bei Kartoffeln lohnt sich also der Gang in den Biomarkt.
Grüne Bohnen
Auch die Bohnen ranken sich in der Liste der meisten Rückstände leider sehr weit nach oben. Bis zu 60 chemische Rückstände können in ihnen nachgewiesen werden, da die Bohnen beim Wachsen intensiv vor Insekten geschützt werden müssen.
Kürbis
Der Kürbis ist ein Beispiel dafür, dass längst verbotene Gifte in der konventionellen Landwirtschaft noch immer zum Einsatz kommen: Manche Exemplare weisen Dieldrin auf, das sie direkt aus der Erde gezogen haben. Das kann bei einem Kürbis aus der biologischen Landwirtschaft nicht passieren. Zudem ist die Auswahl an verschiedenen Sorten im Biomarkt meist größer.
Milchprodukte
Bei der Milch müssen Sie noch einen Schritt weiter denken als bei Früchten, genauer genommen bis zu den Kühen, welche die Milch geben. Diese Kühe werden nämlich häufig mit gentechnisch verändertem Getreide gefüttert. Darüber hinaus sind die Futtermittel für die Kühe auch nicht frei von chemischen Rückständen. Besonders kritisch sind zudem deutliche Rückstände von Medikamenten wie Antibiotika. Wenn Sie mit ruhigem Gewissen Milchprodukte verzehren wollen, sollten Sie also lieber auf die biologisch erzeugten Lebensmittel zurückgreifen. Optimal sind Rohmilchprodukte, die Sie dem Biohof direkt abgekauft haben. Diese sind auch angesichts der Verarbeitung und Erhitzung herkömmlicher Milchprodukte die deutlich gesündere Variante.
Fleischprodukte
Ganz ähnlich verhält es sich mit sämtlichen Produkten, die Fleisch und Fisch enthalten. Bei der Wahl Ihrer Fleischprodukte, sollten Sie zudem Ihr Gewissen befragen. Sicher wird Ihre ethische Ader Ihnen weismachen, dass Sie lieber Fleischprodukte von solchen Tieren essen wollen, die aus relativ glücklichen Verhältnissen stammen und die dank artgerechter Haltung und Ernährung gesund waren.
Babynahrung
Mütter wollen stets das Beste für ihr Kind. Diese Fürsorge macht natürlich auch nicht vor der Babynahrung Halt. Hier ist es besonders wichtig, dass nur biologische Früchte verarbeitet wurden, da der Körper von Babys und auch Kleinkindern noch nicht in der Lage ist, die Gifte aus der Nahrung abzubauen. Noch besser als Bio-Babynahrung ist die selbstgemachte Version. Kochen und pürieren Sie das biologisch angebaute Obst und Gemüse einfach selbst.
Übrigens – auch bei Bioprodukten gibt es große Unterschiede. Manche erfüllen lediglich die Kriterien der EG-Bio-Verordnung, andere hingegen tragen das Zeichen eines Bio-Anbauverbandes wie beispielsweise Demeter. Die Kriterien solcher Verbände sind deutlich höher. Es empfiehlt sich also, auch bei Bio-Lebensmitteln auf die Herkunft zu achten.