Wenn beim Zähneputzen das Zahnfleisch blutet, ist das nicht normal, sondern ein ernst zu nehmendes Warnsignal. Die Ursachen für das blutendes Zahnfleisch können von Fall zu Fall sehr unterschiedlich sein.
Ist das Zahnfleisch entzündet, zeigt sich das durch Rötung und Schwellung und Bluten bei leichter Berührung. Gelegentlich ist so eine Zahnfleischentzündung sogar mit Schmerzen verbunden. Die Ursachen für entzündetes Zahnfleisch liegt in aller Regel an nicht ausreichender Mundhygiene, sagt der Vizepräsident der BZÄK, Prof. Dr. Öestereich, der auch die Initiative „proDente“ unterstützt.
Medikamente als Auslöser für Zahnfleischbluten
Gelegentlich hat blutendes Zahnfleisch aber nichts mit mangelnder Mundhygiene zu tun. Die Betroffenen müssen Medikamente einnehmen, bei denen Zahnfleischbluten eine mögliche Begleiterscheinung ist. Dabei handelt es sich um Blut verdünnende Medikamente wie Heparin, die zur Vorbeugung von Thrombose oder nach einem Herzinfarkt eingenommen werden müssen. Hier ist das Zahnfleischbluten als eine mögliche Nebenwirkung im Beipackzettel vermerkt.
Menschen, die unter zu hohem Blutdruck leiden, nehmen regelmäßig Medikamente wie Verapamil oder Nifedipin ein. Diese Medikamente können zu Schwellungen der Mundschleimhaut oder zu Wucherungen der Mundschleimhaut führen. Infolgedessen neigt auch das Zahnfleisch vermehrt zur Blutung. Auch solche Medikamente, die Patienten nach einer Organtransplantation zur Unterdrückung des Immunsystems einnehmen müssen und Medikamente, die bei Autoimmunerkrankungen dauerhaft verordnet werden, können dazu führen, dass das Zahnfleisch häufig blutet.
Erkrankungen mit der Symptomatik Zahnfleischbluten
Bestimmte Erkrankungen wie Leukämie, Diabetes oder Störungen der Blutgerinnung gehen mit blutendem Zahnfleisch einher. Manchmal ist das Zahnfleischbluten die Ursache einer bestehenden Infektionskrankheit. So tritt zum Beispiel bei AIDS häufig Zahnfleischbluten auf, das mit wundem, schmerzendem und Zahnfleisch einhergeht. Gleiches gilt für die seltene Tropenkrankheit Denguefieber. Auch Herpesviren bringen neben schmerzhaften kleineren Geschwüren im Mund auch Zahnfleischbluten mit sich. Pilzinfektionen im Mund zeigen sich ebenfalls durch ein gerötetes und blutendes Zahnfleisch unter weißlichen Belägen, die sich wegwischen lassen.
Zahnfleischbluten in der Schwangerschaft
Auch während der Schwangerschaft kommt es häufig zu Zahnfleischbluten. Das liegt daran, dass die Hormone dafür sorgen, dass die Organe stärker durchbluten und sich das Bindegewebe lockert. Davon ist auch die Mundschleimhaut betroffen, die dadurch gegenüber Bakterien, die Entzündungen auslösen anfälliger wird. Auch Eiweißmangel oder ein Mangel an Vitamin C können Zahnfleischbluten zur Folge haben. Dabei ist auch die Mangelversorgung bei starkem Alkoholkonsum zu berücksichtigen. Außerdem kann es vorkommen, dass Zahnfüllungen oder Ränder von Kronen ungünstig überstehen und das Zahnfleisch dadurch so reizen, dass es zu Zahnfleischbluten kommt.
Gelegentlich sind es auch nur kleinere Verletzungen, die beim Zähneputzen oder beim Beißen auf harte Nahrungsmittel entstehen, die Zahnfleischbluten zur Folge haben. Bei Verbrühungen oder Verätzungen der Mundschleimhaut kann ebenfalls Zahnfleischbluten die Folge sein.
Eine Zahnfleischentzündung entwickelt sich schnell
Zahnfleischbluten tut nicht weh. Häufig ist das Zahnfleisch leicht gerötet und geschwollen. Eine Entzündung des Zahnfleisches kann sich schon nach wenigen Tagen entwickeln, wenn im Mundraum ungeputzte Stellen zurückbleiben. Wenige Minuten nach dem Zähneputzen bildet sich auf der Oberfläche der Zähne ein Schmelzoberhäutchen, das auch den im Speichel enthaltenden Eiweißen entsteht. An dieses Häutchen heften sich dann Bakterien an. Die Schicht an Bakterien wächst über Stunden und Tage, sodass sie mit bloßem Auge zu erkennen ist. Anschließend bildet sich daraus Plaque.
Eine intensive Reinigung der Zähne mithilfe von Zahnbürste, Zahnzwischenraumbürstchen und Zahnseide lässt die Zahnfleischentzündung wieder abklingen. Das Bluten hört auf, die Rötung verschwindet, die Schwellung geht zurück und das Zahnfleisch ist wieder rosa und fest.
Parodontitis als Folge von Zahnfleischbluten
Aus einer nicht behandelten Zahnfleischentzündung kann sich eine Parodontitis entwickeln. Dabei zerstören aggressive Keime den kompletten Zahnhalteapparat. Die Folgen sind lockere Zähne und freiliegende Zahnhälse. An Parodontitis Erkrankte merken nichts, weil die Krankheit keine Schmerzen verursacht.