Seit über 100 Jahren steigt die Lebenserwartung in Deutschland und anderen Industrienationen stetig an, da eine gesunde Ernährung und verbesserte Arbeitsbedingungen zum Wohl der Menschen beigetragen haben. Auch die medizinische Versorgung ist in den meisten Industrienationen ausgezeichnet.
Daher zeichnet sich ab, dass Senioren nach Beendigung ihrer Berufstätigkeit in der Regel noch viele aktive Jahre vor sich haben. Viele ältere Menschen haben genaue Pläne für ihr Leben im Ruhestand.Ältere Menschen bleiben in geistiger Hinsicht lange Zeit fit und aktiv. Nach einer schwedischen Studie aus dem Jahr 2013 werden 90-Jährige eine bisher nicht dagewesene geistige Leistungsfähigkeit erreichen. Allerdings steigt die Gefahr, an Alzheimer zu erkranken, mit jedem Lebensjahr. Bei über 65-Jährigen verdoppelt sich statistisch gesehen alle 5 Jahre die Anzahl der von der Alzheimer-Krankheit betroffenen Personen.
Jeder Einzelne kann viel dafür tun, dass er ein gesundes, hohes Alter erreicht. Natürlich können Krankheiten trotzdem entstehen, aber mit einer gesunden Lebensweise erhöht man seine Chancen, auch im fortgeschrittenen Alter gesund und fit leben zu können. Nach allgemein anerkannter wisseschaftlicher Überzeugung beruht eine gesunde, Krankheiten vorbeugende Lebensweise auf vier Prinzipien: Unerlässlich sind geistige Aktivitäten, ausreichende körperliche Betätigung, soziale Kontakte und natürlich eine gesunde Ernährung mit vielen frischen Lebensmitteln.
Gesunde und ausgewogene Ernährung
Eine gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkorn trägt zum Wohlbefinden von älteren Menschen bei. Auch Hülsenfrüchte sollten häufig auf dem Speiseplan stehen. Milchprodukte und Fisch sollten in Maßen genossen werden, während rotes Fleisch eher selten verzehrt werden sollte. Wie in der traditionellen mediterranen Küche sollte den Speisen viel Olivenöl hinzugefügt werden. Alkohol sollte nur gelegentlich getrunken werden, stattdessen ist das Trinken von viel Mineralwasser zu empfehlen.
Nach einer US-Langzeitstudie haben Menschen, die sich nach den Richtlinien der mediterranen Küche ernährten, das geringste Risiko, an Alzheimer zu erkranken. Dabei ging es allerdings nicht um einzelne Nahrungsmittel wie Obst oder Fisch, sondern es wurden ausschließlich die vorherrschenden Speisen der Mittelmeer-Küche angeboten. Es kommt also auf eine ausgewogene Mischung der einzelnen Ernährungsbausteine an.
Wichtige Vitamine: B6, B12 sowie Folsäure
Die Aminosäure Homocystein ist ein Produkt im Stoffwechsel, das beim Abbau von Eiweiß entsteht. Die Vitamine B12, B6 und auch Folsäure helfen dabei, dieses Produkt in einfache Stoffe zu zersetzen. Erhöhte Blutwerte für Homocystein stehen in einem engen Zusammenhang mit Depressionen und dementen Erkrankungen wie Alzheimer. Außerdem können sie die Blutgefäße schädigen.
Bereits 2004 untersuchten italienische Forscher die ursächlichen Zusammenhänge zwischen Homocystein, Vitamin 6, Vitamin 12 und Folsäure. Sie entdeckten, dass eine Erhöhung des Homocysteinspiegels Demenz-Erkrankungen fördern kann. 2011 kam dann von britischen und schwedischen Forschern die Bestätigung, dass der Homocysteinspiegel mithilfe von ausreichenden Gaben von Vitamin B6, Vitamin B12 und Folsäure gesenkt werden kann und so das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, minimiert werden kann.
Folsäure kann synthetisch produziert werden und trägt dann den Namen Vitamin B9 oder Vitamin B11. Manchmal erscheint sie auch als Vitamin M. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) ist von der Wichtigkeit der Folsäure überzeugt und empfiehlt daher eine Gabe von 400 Mikrogramm Folsäure täglich für alle Personen ab 15 Jahren. Besonders reichhaltig ist Folsäure in folgenden Nahrungsmitteln enthalten: grünes Blattgemüse, Produkte aus vollem Korn oder Apfelsinen. Auch Hülsenfrüchte, Pilze oder Milcherzeugnisse enthalten die wichtige Folsäure.
Für eine ausreichende Zufuhr von Vitamin B6 sorgen Sie, wenn Sie viel Vollkornprodukte, Kirschen und Bananen essen. Auch Milcherzeugnisse sollten auf Ihrem Speiseplan stehen. Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin B12 erreichen Sie, wenn Sie Fleisch, Fisch oder Eier essen. Besonders das Muskelfleisch ist reich an Vitamin B12. Sie sollten auch auf eine ausreichende Milchzufuhr achten und weitere Milchprodukte zu sich nehmen.
So bekämpfen Sie freie Radikale
Aufgrund von verschiedenen Stoffwechselprozessen enstehen in den Zellen freie Radikale, aggressive Verbindungen, die Zellmembranen und auch Zellkerne schädigen können. Sie müssen deshalb vom Körper wieder abgebaut werden. Wenn man schon älter ist oder eine Krankheit hat, können die freien Radikale nicht ausreichend abgebaut werden. Dies nennt man auch oxidativen Stress. Dieser Stress kann verantwortlich sein für Herz- und Kreislauferkrankungen oder auch Tumore oder Rheuma-Erkrankungen. Er kann auch zu Ablagerungen im Gehirn führen, die sich sehr negativ auf die Gesundheit auswirken können.
Einige der besten Wirkstoffe, die freie Radikale bekämpfen, sind die Vitamine C und E sowie das Provitamin A. Diese sogenannten Antioxidantien fangen nicht nur die freien Radikale ein, sondern helfen insgesamt dabei, die Zellen zu schützen. Bei dem Vitamin E ist allerdings umstritten, ob es nun tatsächlich auch die Zellen schützt.
Der Alzheimer-Krankheit vorbeugen: Omega-3-Fettsäuren
Omega-3-Fettsäuren sind für die menschliche Ernährung notwendige Stoffe, die vom Körper selbst nicht gebildet werden können. Studien zufolge erscheint eine Ernährung, in der die Omega-3-Fettsäure Docosahexaensäure (DHA) ausreichend berücksichtigt wird, einer Alzheimer-Krankheit vorzubeugen. Diese mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäure ist reichhaltig zum Beispiel im Lachs oder Kabeljau enthalten. DHA hat eine zellschützende Funktion und wird in der Zellmembran eingelagert. Falls die Nahrung zu wenig Omega-3-Fettsäuren enthält, kan sich der oxidative Stress erhöhen, was wiederum schädigend auf die Blutgefäße wirkt.
Die DHA-Fettsäure kann ebenso wie Fischöl nach Ansicht einiger Ernährungsstudien der Entwicklung von Demenz entgegenwirken. In weiteren epidemologischen Studien wird die Ansicht vertreten, dass man mit Hilfe von mehrfach ungesättigten Fettsäuren (PUFA) eine Prävention im Hinblick auf demente Erkrankungen erreichen kann.
Allerdings ist ersten Studien zufolge eine frühzeitige Gabe von PUFA entscheidend, damit diese mehrfach ungesättigten Fettsäuren ihre Wirkung entfalten können. Nach Dr. Kögel, einem Arzt am Universitätsklinikum in Frankfurt/M., scheint es besonders wichtig zu sein, für die Ernährung eine Kombination aus Antioxidantien, wie etwa das Vitamin C, und Omega-3-Fettsäuren zu wählen, die im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung ihre volle Wirkung entfalten können.