Poröse Mineralien sollen in der Nähe des Kraftwerks von Fukushima strahlende Teilchen aus dem Meer ziehen, indem diese aufgesogen werden.
Zeolithe können radioaktiv belastete Flüssigkeiten reinigen
Drei mit Zeolith gefüllte Säcke, die ein Gewicht von jeweils 100 Kilogramm und eine Höhe von 80 Zentimetern haben, wurden von Arbeitern im Meer versenkt. Sie befinden sich nun vor dem Reaktor von Fukushima. Sieben Säcke werden noch zusätzlich zum Einsatz kommen. Das Mineral Zeolith soll bewirken, dass radioaktive Teilchen gebunden werden, um die Belastung des Meerwassers zu reduzieren.Tepco, der Betreiber des Atomkraftwerks, teilte mit, zunächst solle die Wirksamkeit dieser Methode überprüft werden. Falls mit Hilfe der Zeolithe gute Ergebnisse zu erreichen sind, ist die Verwendung weiterer mit Zeolith gefüllter Säcke geplant. Zusätzlich wird erörtert, ob das Mineral Zeolith auch in mehreren Turbinengebäuden eingesetzt werden soll, die sehr viel Wasser enthalten, das stark radioaktiv belastet ist.Zeolith ist ein natürliches Mineral. Gleichzeitig handelt es sich dabei aber auch um eine keramische Substanz, die industriell hergestellt wird und schwammartig aufgebaut ist. Diese Substanz weist zahlreiche Hohlräume auf. Bei Zeolithen natürlicher Herkunft befindet sich in diesen Hohlräumen meistens Wasser, das gebunden ist. Entdeckt wurden die mineralischen Zeolithe im Jahr 1756 von dem Schweden Axel Cronstedt. Er stellte fest, dass die Mineralien brodeln, wenn sie erhitzt werden. Dies hängt damit zusammen, dass das in den Zeolithen gespeicherte Wasser aus den heißen Mineralien entweicht.Zeolithe haben eine symmetrische Gitterstruktur. Sie können Metallionen binden, wodurch sich die Mineralien beispielsweise als Wasserenthärter eignen. Sehr viele Waschmittel enthalten Zeolithe, denn diese sorgen dafür, dass die Calciumionen im Wasser verringert werden. Calcium ist maßgeblich für die Härte des Wassers. Die Bestandteile von Zeolith sind Aluminium und Silizium. Wichtig für die Verwendungsmöglichkeiten ist jedoch die Struktur dieses Minerals.In der chemischen Industrie wird Zeolith auch als Katalysator verwendet. Manche Reaktionen laufen in dem Mineral beschleunigt ab, was den Katalysator allerdings chemisch nicht verändert. Schon seit vielen Jahren werden Zeolithe in der Industrie eingesetzt. Diese Mineralien absorbieren dann giftige oder radioaktive Metalle. Das wird möglich, indem beispielsweise eine Flüssigkeit, die belastet ist, durch einen Absorber fließt. Dieser enthält Zeolith.
Wenn das Mineral nichts mehr aufnehmen kann, wird es als radioaktiver Abfall oder als Sondermüll entsorgt und muss zu einer Deponie gebracht werden. In Fukushima wird versucht, Zeolith in ähnlicher Weise zum Einsatz zu bringen. Allerdings ist es erstaunlich, dass die Zeolithe erst einige Zeit nach dem radioaktiven Unfall eingesetzt werden sollen. Es ist schwieriger, diese Mineralien zu verwenden, um radioaktive Strahlung zu absorbieren, wenn sie erst so spät genutzt werden. Die Vorgehensweise, dass kontaminierte Flüssigkeiten nicht durch Zeolithe fließen, sondern dass im Meer nach radioaktiv belasteten Teilchen gesucht werden soll, scheint weniger erfolgversprechend zu sein.
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