Wer unter Mundgeruch leidet, schließt nicht häufig neue Freundschaften. Doch wenn die Ursache klar ist, lässt sich Mundgeruch in den meisten Fällen vermeiden.
Unter chronischem Mundgeruch (Halitosis) leidet etwa jeder dritte Bürger so schätzt man. In alltäglichen Situationen halten die Betroffenen Menschen oft Abstand zu anderen, aus Angst „gerochen“ zu werden. Auch in einer Partnerschaft weichen sie Zärtlichkeiten lieber aus oder isolieren sich im schlimmsten Fall komplett.
Der morgendliche Mundgeruch kann normal sein. Fließend ist die Grenze zwischen schlechtem Atem und krankheitsbedingtem Mundgeruch. Beim Schlaf produziert der Mensch weniger Speichel und es entsteht ein schlechter Geruch, durch einfache Hygiene kann er aber schnell beseitigt werden. Sebastian Michaelis (Zahnarzt und Mitglied in der „Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde) sagt: „Krankhafter Mundgeruch ist ursachenbedingt und gewöhnlich nicht von der Aufnahme bestimmter Lebensmittel abhängig.“
Mögliche Ursachen des Mundgeruchs
Eine ordentliche Mundhygiene kann bei krankhaftem Mundgeruch nichts ausrichten. Verschiedene Krankheiten sind dann für den schlechten Atem verantwortlich:
– Lungenleiden: Ab einem bestimmten Stadion kann ein Facharzt riechen, dass der Patient an Lungenkrebs leidet und der schlechte Geruch schlichtweg krankheitsbedingt ist.
– Magenleiden: Ein säuerlicher Geruch ist typisch für Patienten mit Magenleiden. Allerdings leiden weniger als 0,1 % der Patienten mit Mundgeruch an dieser Krankheit.
– Essstörungen: Ein acetonartiger Geruch ist meist Folge einer Essstörungen.
– Diabetes: Obstartig riecht oft dagegen der Atem von Zuckerkranken Menschen
– Leberkrankheiten: Krankheiten bezüglich der Leber sind meist auch mit einem derdartigen oder nach Ammoniak riechenden Atem verbunden.
– Nierenerkrankungen: Wie auch bei Lebererkrankungen macht sich eine ammoniakartige Note in der Atemluft bemerkbar. Flüchtige Substanzen in der Blutbahn sind dafür verantwortlich.
– Gastritis und Divertikel: Auffällig riechende Gase können auch bei einer Auswölbung der Speiseröhre oder bei einer Magenschleimhautentzündung auftreten.
In den Zahnzwischenräumen sitzen die Bakterien.
Die Ursache für den Mundgeruch liegt bei ca. 90% der Patienten in der Mundhöhle. Kai Worch von der DGParo (Deutsche Gesellschaft für Parodontologie) erklärt, dass die meisten Bakterien auf der Zunge sitzen, da dieser Bereich einen besonders guten Nährboden abgibt. Es werden Schwefelverbindungen produziert, die wiederum zu unangenehmen Gerüchen führen. Auch Zahnzwischenräume bieten stets Nischen für Bakterien und stellen wie auch bei schlecht sitzenden Kronen ein gutes Plätzchen zum Einnisten her. Die am wenigsten vorkommende Ursache für Mundgeruch ist ein undicht abgeschlossener Magen.
Ca. 30 Mundgeruchsprechstunden gibt es bundesweit, die sich auf das Thema fixiert haben. Mit einem Halimeter (einem Sensorgerät) wird im Atem des Betroffenen die Gesamtkonzentration der Schwefelverbindungen gemessen. Worch sagt, dass die Messwerte im Rahmen einer Therapie eingesetzt werden und mit dem subjektiven Empfinden abgeglichen werden. Von ihm wird im Falle einer Behandlung auch der gesamte Bereich in der Mundhöhle untersucht und gegebenenfalls eine professionelle Zahn- und Zungenreinigung durchgeführt.
Mundgeruch bekämpfen
Die tägliche Reinigung sollte sich nicht nur auf die Zähne, sondern auch auf die Zunge beziehen. Meist von einem weißen, gelben oder braunen Belag bedeckt, kann durch die intensive Säuberung wieder eine rosa schimmernde und gesunde Farbe erzeugt werden. Dabei sollte äußerst behutsam vorgegangen werden, weil im Falle einer Verletzung die Bakterien sehr schnell in das Blut gelangen können. Auf dem hinteren Zungendrittel befinden sich kleine Erhebungen (Papillen), die nicht mitgereinigt werden sollen.
Die folgende Technik hat sich als sehr nützlich erwiesen: Um einen Würgreiz zu vermeiden, sollte ein Zungenreiniger mit möglichst flachen Borsten verwendet werden. Auf die genoppte Seite trägt man nun ein neutralisierendes Zink-Gel auf und streckt die Zunge heraus. An der der höchsten Stelle beginnt man nun in Richtung Zungenspitze zu streichen und zieht anschließend das Gel mit der anderen Seite des Zungenreinigers ab.
Hilft Kaugummi bei Mundgeruch? – Nicht unbedingt. Kaugummi verspricht zwar eine scheinbar schnelle Lösung bei unangenehmen Gerüchen, hilft aber meist nur einen kurzen Moment. Es stimmt zwar das Kaugummi die Speichelproduktion anregt und bei einem trockenen Mund Abhilfe verschafft aber Bakterien werden von ihm nicht beseitigt. Das Kauen von Kaugummi kann das Problem sogar verschlimmern, da der pH-Wert im Mund steigt und die Entstehung von Schwefelverbindungen begünstigt.
Zeolith gegen Mundgeruch