Bei einigen Krankheiten ist die Einnahme von Antibiotika unerlässlich. Leider greifen diese auch die Darmflora an. Dies hängt damit zusammen, dass sie nicht nur schädliche Bakterien abtöten, sondern auch die, die den Darm gesund halten.
Wenn diese Bakterien abgetötet werden, können krankmachende Pilze und Erreger nicht mehr abgewehrt werden und nisten sich im Darm ein. Die Darmflora gerät in Ungleichgewicht.
Wozu dient der Darm?
Bei dem Darm handelt es sich um einen bis zu acht Meter langen Schlauch, der am Magen beginnt und bis zum After reicht. Er transportiert die Nahrung und ist für die Selektion der Nährstoffe mit verantwortlich. Die aufgenommene Nahrung wird auf dieser Strecke zerlegt und verarbeitet, wobei die entzogene Flüssigkeit und Nährstoffe über die Blutbahn in den Organismus aufgenommen werden.
Funktion des Dünndarms
Der Dünndarm hängt an einem langen Band, welches an der Bauchwand befestigt ist. Dieses wird als Mesenterium bezeichnet und besteht aus Bindegewebe und Gefäßen sowie Lymphknoten und Nerven. Es versorgt den Dünndarm mit Blut und wirft Falten, welche sich verschieben lassen. Diese sind für die Beweglichkeit des Dünndarms verantwortlich und bringen seine gesamte Länge auf etwa 16 Zentimetern unter. Am Magen beginnt der Dünndarm mit dem Zwölffingerdarm, gefolgt vom Leerdarm und dem Krummdarm. Während der Zwölffingerdarm eher starr ist, sind Leer- und Krummdarm sehr beweglich.
Die Aufgabe des Dünndarms ist die Aufspaltung der Nahrung. Diese Nährstoffmoleküle können so durch die Schleimhaut aufgenommen werden und gelangen in die Blutbahn. Von dort aus werden die Nährstoffe in die nötigen Bereiche des Körpers transportiert. Am Tag werden bis zu 7 Liter Verdauungssaft produziert.
Die große Innenoberfläche des Dünndarms ist für seine hohe Resorptionsfähigkeit verantwortlich. Die Fläche beträgt rund 200 Quadratmeter.
Funktion des Dickdarms
Im Dickdarm kommen neben Wasser die Bestandteile der Nahrung an, welche nicht aufgenommen werden können. Er dient als Restespeicher und ist für Abfallprodukte verantwortlich. Über die Kontraktion verschiedener Muskeln werden die Abfälle in Form des Stuhls weiter in Richtung After transportiert. Der Dickdarm besteht aus dem Grimmdarm, dem Mast- und Blinddarm. Er schließt mit dem Analkanal ab. Dieser wird jedoch in der Medizin nicht zum Darm selbst gezählt, sondern ist eigenständig.
Während der Dünndarm Zotten aufweist, hat der Dickdarm eine große Menge an sogenannten Krypten. Dabei handelt es sich um tiefe Einstülpungen, die aus schleimbildenden Becherzellen bestehen. Die Aufgabe des Dickdarms ist es, dem Darminhalt weiteres Wasser zu entziehen, um eine Austrocknung des Körpers zu verhindern. Der produzierte Schleim dient der Bewegung des Stuhls innerhalb des Darms. Am Tag verkleinert sich das Volumen des Darminhaltes auf etwa 200 Milliliter.
Aufgabe der Darmflora
Der gesamte Darm ist mit Firmicuten, Proteobacteria, Bacteroidetes und Actinabacteria besiedelt. Dabei handelt es sich um Mikroorganismen, die als Darmflora bezeichnet werden. Kurz nach der Geburt wird der Verdauungstrakt mit verschiedenen Darmbakterien besiedelt. Vorher war er steril. Die ersten sich ansiedelnden Bakterien sich Enterobakterien, Streptokokken und Escherichia coli.
Bei einem Erwachsen ist der Dickdarm stärker besiedelt als der Dünndarm. Ist er gesund, besteht die Darmflora vor allem aus anaeroben Bakterien. Sie bildet ein eigenes Ökosystem, welches gesunderhalten werden sollte. Wenn die Darmflora geschädigt wird, hat dies Auswirkungen auf die Verdauung. Schwer verdauliche Ballaststoffe können beispielsweise schlechter verarbeitet werden und es kommt zu Darmbeschwerden.
Der Darmflora kommt eine Vielzahl von Aufgaben zu. So versorgt sie den Körper mit Vitaminen und räumt den Darm auf. Ungewollte Stoffe werden aussortiert und die Verdauung unterstützt. Zudem verhindert die Darmflora die Besiedelung des Darms mit schädlichen Bakterien und sorgt für die Nährstoffaufnahme. Die Darmperistaltik wird angeregt und die Epithelschicht des Darms mit Energie versorgt.
Was geschieht bei einer Antibiotikabehandlung?
Antibiotika dienen der Zerstörung von Bakterien, welche eine sehr einzigartige Struktur besitzen. Aus demselben Grund greifen sie weder menschliche noch tierische Zellen an und sind daher in der Regel recht gut verträglich. Sie entfalten ihre Wirkung, indem sie die Zellwandsynthese blockieren. Antibiotika können Bakterien entweder abtöten (bakterizid) oder vorübergehend blockieren (bakterostatisch). Je nach Wirkstoff wird auch die DNA-Replikation oder die Proteinsynthese der Bakterien gestoppt.
Wie funktioniert eine Darmsanierung?
Ist der Darm aus dem Gleichgewicht geraten, kann er mit verschiedenen Mitteln saniert werden, um die Darmflora wieder aufzubauen. Dies gilt auch für die Zeit nach einer Antibiotikaeinnahme. Wird die Darmflora danach nicht wieder ins Gleichgewicht gebracht, besteht die Gefahr einer Neuinfektion. Empfohlen wird eine solche Sanierung über einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen hinweg. So können dem Darm die nötigen Bakterien zurückgegeben werden, die durch die Antibiotika zerstört wurden. Entsprechende Medikamente sind in der Apotheke rezeptfrei erhältlich und enthalten neben Bifidobakterien auch Milchsäurebakterien, die sich wieder im Darm ansiedeln sollen.
Fazit
Antibiotika sollten nicht bei jeder kleinen Infektion eingenommen werden, sondern nur dann, wenn sie vom Mediziner als wirklich notwendig erachtet werden. Die Lebensretter können den Körper sonst weiter schädigen und andere Beschwerden auslösen. Ist die Einnahme nicht zu vermeiden, ist es sinnvoll, danach über eine Darmsanierung nachzudenken, um dem Körper das wieder zurückzugeben, was ihm entzogen wurde. Die jeweiligen Präparate sind für kleines Geld erhältlich und einfach in der Anwendung.