Die Menge macht bekanntlich das Gift. Der menschliche Körper läuft ständig auf Hochtouren und produziert durch Umwandlungsprozesse des Stoffwechsels natürliche Abfallstoffe. Stimmt die Ernährung mit den Bedürfnissen überein, stellt dies bei gesunden Menschen keine all zu große Herausforderung dar – wären da nicht zusätzliche Belastungen von außerhalb.
Hoher Lebensstandard und technisch fortgeschrittene Entwicklung bergen unsichtbare Gefahren für den Organismus des Homo sapiens. Abgase von Kraftfahrzeugen und Fabriken, Schwermetalle aus der Elektroindustrie, Arzneimittel oder gar mit Pestiziden oder Umweltgiften verunreinigte Nahrung sind heutzutage keine Ausnahmeerscheinung. In erster Linie bedeutet dies puren Stress und Dauereinsatz für die körpereigene Müllabfuhr, der Niere und Leber. Erste Indikatoren für eine gestörte Giftentsorgung geben ungewöhnliche Konsistenz, Verfärbungen und Geruch von Fäkalien. Spätestens jetzt herrscht Not am Mann, eine reinigende Entgiftungskur ist mehr als überfällig.
Dichtet man einen laufenden Gartenschlauch ab, erzwingt sich das Wasser irgendwann gewaltsam einen Ausweg. Im übertragenden Sinne verhält es sich ähnlich mit Giftstoffen im Körper. Kurzfristig können die Toxine bei Blockaden in den Körper ausgelagert werden – doch diese Depots haben eine beschränkte Kapazität. Erste Komplikationen durch die zusätzliche Belastung bleiben ab diesem Moment nur noch eine Frage der Zeit. Die Gefahr einer chronischen Erkrankung und akuter Beschwerden sind die unvermeidlichen Folgen. Auswege aus dieser unangenehmen Situation liegen primär in der wiederhergestellten sowie gestärkten Fähigkeit der Selbstreinigung.
Chronisches Leiden entsteht häufig durch schleichendes Gift. Der Verdauungsapparat gerät aus den Fugen und schafft so günstige Bedingungen für eine Fehlbesiedlung von Bakterien- und Pilzkulturen. Potenzielle Auslöser stellen Unverträglichkeit von bestimmten Nahrungsmitteln, allergische Reaktion auf Zusatzstoffe, Candidosen (Pilzbefall) oder eine geschwächte Immunabwehr dar. Natürliche Heilkunde und deren positive Auswirkung auf das Innenleben des Körpers können eine wichtige, unterstützende Funktion erfüllen. Entsprechende Kräuter, Rinden oder Gewürze verschaffen in Krankheitsfällen Linderung und beschleunigen den Genesungsprozess. Die Herstellung eines ausgeglichenen Stoffmilieus bringt die eigene Abwehr auf Trab und kurbelt den alltäglichen Hausputz in Leber, Darm und Nieren an. Zielführende Ernährung und regelmäßige Entschlackung von unwillkommenen Abfallstoffen ist jedoch nicht nur für Erkrankte ratsam. Auch für vermeintlich gesunde Menschen empfiehlt es sich, nicht auf die innerliche Säuberung zu verzichten. Anlass dafür gibt es zu genüge: Mit Hormonen und Arzneimittelrückständen kontaminiertes Trinkwasser, Schwermetalle in Leuchtmitteln oder Konservierungsstoffe sind nur einige Schadstoffquellen, unter deren Einfluss der Mensch von Tag zu Tag steht. Eine gewissenhafte Kontrolle des Verdauungsapparates bildet daher stets eine sinnvolle Grunduntersuchung im Falle von chronischen Erkrankungen.
Gute Arznei muss keinen bitteren Geschmack aufweisen. Heilpflanzen können dem Gaumen durchaus eine kleine Freude bereiten. Ein kleine Überblick über wichtige Vertreter und ihre Wirkung:
Ein guter Freund des Darmes, der auch gegen Krämpfe und Blähungen Abhilfe verschafft, ist der Kümmel (Carum carvi). Aus dessen Frucht gewonnenes Öl trägt zur Sanierung einer unausgeglichenen Darmflora mit Darmpilzbefall bei. Bereits wenige Tropfen, eingenommen zu täglichen Mahlzeiten oder einem einfach Stück Brot, entfalten ihre wohltuende Wirkung. In kleinen Fläschchen abgefüllt, sind diese jederzeit an jedem Ort anwendbar. Weitaus bekannter dürften die Kümmelsamen sein, ein traditionelles Gewürz mit aromatisch milder Geschmacksnote, das einen wertvollen Beitrag zu einer reibungslosen Verdauung von Mahlzeiten leistet.
Der Wirkstoff Allicin ist vor allem in Knoblauch vorzufinden. Hefepilze, Schimmel und Bakterien reagieren besonders empfindlich auf diese Substanz, dessen desinfizierende Wirkung schon in der traditionellen Medizin einen guten Ruf genoss. Der Bärlauch (Allium ursinum) dient alternativ als Lieferant für die Urtinktur Alcea, die bei täglicher Dosierung von fünf Tropfen Darmbeschwerden entgegenwirkt. Vielen bekannten Lauchpflanzen werden ebenfalls heilende Eigenschaften zugestanden – unter anderem auch dem Schnittlauch oder der Zwiebel.
Große Ähnlichkeit mit dem Ingwer und gleichzeitig ein weiteres Heilmittel von Mutter Natur: Das Ingwergewächs Galgant (Alpina galanga) besitzt seine gesundheitsfördernde Stoffe in seinem Wurzelstock. Schon der alten Hildegard von Bingen diente es als altbewährtes Hausmittel gegen Erkältung und Infektionen im Magendarmtrakt. Bis zum heutigen Tage behielt dieses Gewürz seine Daseinsberechtigung in Heilkunst, aber auch Küche – als schmackhaftes Gewürz oder medizinisches Pulver aus der Apotheke.
Artischocken mit ihren zapfenförmigen Korbblüten gehören ebenfalls zu den bekannten Vertretern unter den Heilkräutern. Deren allgemein großer Nutzen für die Menschen führte unter anderem zur Ehrung als Pflanze des Jahres 2003. Ursprünglich stammte das nahrhafte Gemüse aus dem Mittelmeerraum und breitete sich mit wachsender Popularität rasch in anderen Ländern aus. Schon die alten Griechen und Römer nutzten sie nicht nur zum Verzehr, sondern schätzten auch den ihr nachgesagten Einfluss auf Körper und Geist. Einigen Vorstellungen nach sorgt die Pflanze für eine Neuausrichtung des inneren Gleichgewichtes eines Menschen: Gier und Verzicht – vor allem bezogen auch auf das Essen – sollen dabei weniger ins Extreme ausarten und stattdessen ein ausgeglichenes, maßvolles Bündnis miteinander zum Wohle ihres Trägers bilden. Bei den nutzbaren Teilen der Artischocke wird zwischen den Blütenkörben und Blättern unterschieden. Bittere Inhaltsstoffe aus den als Speise ungenießbaren Blättern regen die Verdauung an und schränken unwillkommene Mitbewohner des Magendarmtraktes in ihrer Aktivität ein. Des Weiteren verleihen diese der Arbeit von Leber und Galle erneuten Schwung. Insgesamt geht der Abbau von auszuscheidenden Stoffen geht schneller voran und sogar der Bildung von Gallensteinen wird effizient entgegengesteuert. Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, das vor allem Cholesterinwerte und Blutfette sich durch die Einnahme des Heilpflanzenextraktes reduzieren lassen. Unterm Strich beugt all dies vor allem Erkrankungen der Blutgefäße vor, die Gefahr eines Herzinfarktes oder Schlaganfalles vermindert sich deutlich. Leider lassen sich diese vorteilhaften Eigenarten nicht auf die nahrhaften Komponenten der Artischocke übertragen: Einfaches Gemüse erzielt nicht im vergleichbaren Maße die genannten Effekte. Trotzdem zeigt sich auch hier ein der Gesundheit dienlicher Einfluss. Allgemeines Unwohlsein und Darmkoliken durch Blähungen neigen zu einem schnelleren Rückgang. Pflanzenextrakte, Kräuter und Gewürze erweisen sich schon fast als unverzichtbare Helfer für den menschlichen Organismus. Es bleibt aber dennoch festzuhalten, dass eine reinigende Kur mit natürlichen Heilmitteln weder überstürzt noch ohne geeigneten Therapeuten eingeleitet wird. Der menschliche Körper benötigt Zeit, sich auf die neuen Substanzen einzustellen – zudem besteht das doch recht schmerzvolle Risiko, vorhandene Gallensteine frühzeitig zu lösen.