Eine klassische Situation: Der Zahnarzt stellt fest, dass ein Zahn des Patienten ein Loch hat. Seit dem 19. Jahrhundert wird, damit der Zahn geschlossen werden kann, Amalgam verwendet.
Seit Amalgam als Zahnfüllung eingesetzt wird, gibt es auch kritische Stimmen, welche davor warnen. Schlussendlich soll – laut Medizinern – ein gesundheitliches Risiko bestehen. Denn Amalgam sind quecksilberhaltige Füllungen. Dennoch gehen die Meinungen auseinander; nicht alle erkennen eine große Gefahr. Einig sind sich Ärzte nur, dass das Gefahrenpotential dann verstärkt wird, wenn die Füllungen entfernt oder gelegt werden.
Quecksilber ist – und das ist kein Geheimnis – giftig.
Bereits zwei Gramm Quecksilber können für den Menschen tödlich sein. Auch wenn Quecksilber sozusagen ein klassisches Gefahrengut ist, haben viele dieses giftige Element im Mund. Denn Amalgamfüllungen bestehen zur Hälfte aus Quecksilber. Natürlich ist das Quecksilber, welches zu 50 Prozent die Amalgamfüllung ausmacht, nicht akut toxisch und wird nicht nur mit anderen Metallen gebunden bzw. ausgehärtet, sodass keine potentielle Gefahr davon ausgeht, jedoch haben Menschen, die Amalgamfüllungen im Mund haben, einen viermal höheren Quecksilberwert im Blut als jene Personen, die keine derartigen Zahnfüllungen haben. Jener Wert wurde auch von der TU München im Rahmen der „German Amalgam Trial“ bestätigt. Doch welche Folgen sind zu befürchten? Ein tatsächliches Vergiftungsrisiko kann jedoch ausgeschlossen werden.Reiner Zaijtschek, Mitglied des Verbands Deutscher Zahnärzte, hat erklärt, dass alle Fremdkörper, die permanent im menschlichen Organismus verbleiben, unerwünschte Nebenwirkungen verursachen können. Jedoch ist die Amalgamfüllung eine derart geringe Belastung für den Körper, dass man davon ausgehen kann, dass keine gesundheitlichen Probleme auftreten. Zaijtschek erklärt etwa, dass es noch keine Studien gibt, die tatsächlich belegen, dass es einen Zusammenhang zwischen Gesundheitsschäden und Amalgamfüllungen gibt. Auch wenn der Quecksilbergehalt im Blut erhöht ist, bedeutet das noch lange nicht, dass jener Wert eine negative Beeinträchtigung auf die Gesundheit hat. Wichtig ist natürlich, dass ein verantwortungsvoller Umgang mit der Zahnfüllung Amalgam geführt wird. Vorwiegend besteht das meiste Risiko beim Entfernen und beim Legen der Füllung. Das ist auch der einzige Punkt, bei dem sich alle Mediziner einig sind.Dietmar Oesterreich, Mitglied der Bundeszahnärztekammer in Berlin, erklärt etwa, dass – wenn die Füllung komplett ausgehärtet ist – kein freies Quecksilber mehr vorhanden sein kann. Ebenfalls wird kein Quecksilber herausgelöst, wenn die Füllung abgerieben wird. Kritiker sehen dies jedoch anders. Einer dieser Kritiker ist Claudia Hesse. Sie gehört der Gesellschaft für ganzheitliche Zahnmedizin an und ist überzeugt, dass durch den Abrieb der Füllung, immer wieder kleine Dosen abgegeben werden. Ein kleiner Teil davon wird im Körper gelagert.“Gefährlich ist der Quecksilberdampf. Jener wird etwa beim Verzehr von heißen Getränken oder Speisen freigesetzt“, so Claudia Hesse. Dieser Dampf wird in weiterer Folge über die Nasen- und Mundhöhle aufgenommen, eingeatmet und direkt in das Blut weitergeleitet. Der Dampf könnte nicht nur durch das gesamte Gewebe durchdringen, sondern in weiterer Folge auch die Blut-Hirn-Schranke überwinden, welche das Gehirn schützt. Diese Meinung wird auch von Peter Jennrich geteilt. Peter Jennrich, Mitglied der Ärztegesellschaft für klinische Metalltoxikologie, ist überzeugt, dass vorwiegend innere Unruhe, Kopfschmerzen sowie Beschwerden im Magen-Darm-Trakt oder auch Abgeschlagenheit Symptome und Anzeichen dafür sind, dass zu viel Quecksilber im Blut ist. Des Weiteren ist Jennrich überzeugt, dass der Anteil des Schwermetalls auch ausschlaggebend dafür ist, ob der Patient von chronischen Krankheiten betroffen ist oder nicht.Eine Standarduntersuchung gibt aber keinen Aufschluss, ob eine etwaige Vergiftung vorliegt und wenn ja, wie stark diese tatsächlich ist. Jennrich erklärt, dass weder eine Urinprobe, noch eine reguläre Blutanalyse einen Aufschluss darüber geben, ob und wie intensiv die Vergiftung sei. Da sich die Schadstoffe nur im Gewebe anreichern, kann nur ein Provokationstest für Klarheit sorgen. Dieser Provokationstest kann mittels Verabreichungen von organischen Verbindungen – sogenannten Chelatbildner – durchgeführt werden. Mittels des Tests können versteckte Metallionen gebunden und sodann abgeführt werden. Nur so kann eine tatsächliche Vergiftung bzw. die Feststellung, wie weit diese fortgeschritten ist, im Urin gemessen werden.
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