Chronischer seelischer oder dauerhafter Stress ist ein nicht geringer Risikofaktor für eine Reihe von Erkrankungen – dies ist heutzutage zweifelsfrei nachgewiesen.
Das Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Arteriosklerose, Bluthochdruck, Asthma, Übergewicht, Diabetes (Typ 2), Osteoporose, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Schwindel oder Migräne zu erkranken, erhöht sich durch Stress. Hinzu kommen eine höhere Wahrscheinlichkeit für Depressionen und psychosomatische Erkrankungen.
Stress löst eine Reaktion des Körpers und der Psyche aus. Erst, wenn der Stress überwunden ist, kehren Körper und Psyche zum normalen Zustand zurück. Dies ist von der Natur zwar so vorgesehen, jedoch nur für kurze Zeiträume – lang anhaltender Stress ist für den Menschen nicht vorgesehen. Er führt zu einer Deaktivierung Sympathikus-Nervs sowie der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HPA-Achse). Der Sympathikus steuert insbesondere die Ausschüttung der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin, die im Nebennierenmark produziert werden. Der Puls erhöht sich, der Blutdruck steigt, die Muskelspannung nimmt zu – und das dauerhaft. Dieser Zustand fördert die Herstellung von Noradrenalin im Gehirn, sodass sie seelische Befindlichkeit des Menschen dauerhaft leiden kann. Betroffene fühlen sich ständig angespannt, sind schreckhaft und fühlen sich ängstlich.
Durch die Aktivierung der HPA-Achse kommt es zu einer vermehrten Ausschüttung von Cortisol, das sich auf den Stoffwechsel regulierend auswirkt. Dies erklärt die Reihe an körperlichen Stress-Erkrankungen, die dauerhaft gestresste Personen entwickeln können. Außerdem kann es durch die Erhöhung des Cortisolspiegels zu Schäden bestimmter Hirnregionen kommen, besonders des Hippocampus. Diese Hirnregion ist entscheidend für das Gedächtnis und das Lernvermögen.
Der hohe Cortisolspiegel kann zudem eine Zunahme der Fettzellen im Bauch begünstigen, der Mediziner spricht von viszeraler Adipositas. Durch das Übergewicht entstehen in Folge weitere Stoffwechselstörungen wie Resistenzen gegen Insulin, Störungen des Fettstoffwechsels, verringerte Konzentrationen von Wachstumshormonen und weitere körperliche Anomalien. Der Appetit kann durch hohe Cortisolspiegel steigen, was zu vermehrter Nahrungsaufnahme führt. Diese wirkt sich auf das Risiko des Übergewichts nur verstärkend aus. Da auch die Insulinrezeptoren im Körper weniger empfindlich werden, kann Diabetes mellitus (Typ 2) im Laufe der Zeit entstehen. Weiterhin kann beobachtet werden, dass die Anfälligkeit für Infekte zunimmt.
Die Universität Heidelberg wies erst vor wenigen Jahren die schädigende Wirkung von Stress direkt in den Zellen des Körpers nach. Stressfaktoren verstärken den so genannten Transkriptionsfaktor NF-Kappa-B, der innerhalb der Zelle Botenstoffe produzieren kann, die Entzündungen hervorrufen könnten. Seelischer Stress kann daher echte, körperliche Entzündungen ins Rollen bringen, die beispielsweise bei der Entstehung von Arteriosklerose eine Rolle spielen, indem sie die Arterienverkalkung begünstigen. Da bei dauerhaftem Stress Adrenalin und Noradrenalin ständig erhöhte Spiegel aufweisen, kann langfristig eine Vergrößerung der linken Herzkammer beobachtet werden, die eine Verengung der Herzkranzgefäße nach sich zieht. Psychosozialer Stress wirkt sich damit massiv auf den Zell- und Organstoffwechsel aus und kann Veränderungen der Gehirnstruktur nach sich ziehen.
Doch noch ist nicht aller Tage Abend: Mikronährstoffe können helfen, Schäden durch Stress auf folgende Weise zu minimieren:
- Steigerung der Stresstoleranz
- Verbesserung des psychischen Befindens
- Stärkung und Schutz des Gefäßendothels
- Maximierung der antioxidativen Kapazität
- Verringerung entzündlicher Prozesse im Körper
- Verbesserung des Energiestoffwechsels in der Zelle
- Lösung muskulärer Anspannung
- Verbesserung der Funktion des Immunsystems
Mikronährstoffe sind im Kampf gegen Immunschwäche am wirksamsten, wenn ihnen eine Blutanalyse vorausgeht. Einige spezialisierte medizinische Labors bieten diese gezielt zu diesem Zweck an.
Zu den empfehlenswertesten Mikronährstoffen gehören:
- Aminosäuren: Arginin, Glycin, Glutamin, Taurin, Tryptophan, Tyrosin
- Vitamine: C, E, B1, B6, B12, Folsäure
- Mineralstoffe: Calcium, Magnesium, Selen, Zink, Carnitin
Diese erhöhen die Stresstoleranz und verringern stressbedingte Fehlfunktionen und Störungen des Körpers.
Neben der vitamin- und mineralstoffreichen Ernährung spielen auch ausreichend erholsamer Schlaf und eine gesunde Stressbewältigung eine Rolle im (Wieder-)Aufbau des Immunsystems.