In der heutigen Zeit ist Quecksilber in Haushalten in der Regel nur noch in älteren Fieberthermometern, Blutdruckmessgeräten und Barometern zu finden. In den gebräuchlichen Thermometern liegt der Gehalt an Quecksilber bei ca. einem Gramm.
Mitunter können Fieberthermometer, die Quecksilber enthalten, auf den Boden fallen und dabei zerbrechen. Aber auch eine Beschädigung des Thermometers im Mund ist möglich. Welche Schritte sollten in solchen Fällen unternommen werden?
Gesundheitliche Risiken durch Quecksilber
Gelangt versehentlich Quecksilber in den Körper des Menschen, kann der Magen-Darm-Trakt dieses kaum resorbieren. Aus diesem Grund wird Quecksilber, das aus einem zerbrochenen Fieberthermometer verschluckt wird, nicht als gesundheitlich bedenklich eingestuft.
Allerdings besteht die Möglichkeit, dass das Quecksilber verdampft, wenn es aus einem Thermometer, das auf den Boden gefallen ist, ausläuft. Vor allem in Räumen, die klein sind und nur unzureichend belüftet werden, können schwere Vergiftungen durch das Einatmen des Quecksilbers auftreten. Bei Kleinkindern sprechen Mediziner in solchen Fällen von der Feer´schen Krankheit. Werden die Quecksilberdämpfe eingeatmet, nimmt sie die Lunge zu etwa 80 Prozent auf. Das Quecksilber ist in der Lage, in seiner elementaren Form sogar die Plazentabarriere und die Blut-Hirn-Schranke zu durchdringen.
Aufnahme des Quecksilbers
Resorbiert wird das elementare Quecksilber über die Lunge. Nach der Aufnahme erfolgt eine rasche Oxydation in der Leber, den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) sowie im Gehirn zu anorganischen Quecksilberverbindungen, auch Hg2+-Ionen genannt. Die Hg2+-Ionen sind kaum noch in der Lage, die Plazentabarriere oder die Blut-Hirn-Schranke zu durchqueren. Dagegen binden sie sich an Biomoleküle, die schwefelhaltig sind, wie zum Beispiel Glutathion, sowie an Hämoglobin und Enzyme. Die Funktion der Enzyme wird durch diesen Vorgang in Mitleidenschaft gezogen. Ist das elementare Quecksilber noch nicht oxydiert, lässt es sich über die Lunge aus dem Körper abatmen.
Reinigung von betroffenen Räumen
Zerbricht ein quecksilberhaltiges Fieberthermometer, Blutdruckmessgerät oder Barometer, besteht die Gefahr, dass die Atemluft mit dem toxischen Inhalt belastet wird. Daher ist es sinnvoll, den betroffenen Raum ausgiebig zu lüften, was mitunter sogar einige Wochen in Anspruch nehmen kann. Sichtbare Quecksilberkügelchen lassen sich mit festem Papier und einem Pinsel einsammeln. Als geeignet zu diesem Zweck gelten zum Beispiel Spielkarten. Ebenfalls hilfreich ist eine Pipette. Gesundheitliche Schäden durch kurzes Berühren des Quecksilbers sind nicht zu befürchten. Unbedingt zu vermeiden ist jedoch das Einatmen der Dämpfe. Ohne Risiken aufbewahren lässt sich das Quecksilber in einem wasserhaltigen Gefäß. Später wird es dann im Sondermüll entsorgt.
Setzt sich das Quecksilber in den Bodenritzen fest, ist eine Behandlung mit Mitteln möglich, die die Substanz absorbieren. Dazu gehört u. a. Mercurisorb. Dieses Präparat wird in Apotheken angeboten, gilt allerdings als kostspielig. Von einer Entfernung des Quecksilbers mit dem Staubsauger wird abgeraten, denn auf diese Weise verteilt es sich nur noch mehr im Zimmer. Vor allem kleine Kinder, die gerne auf dem Boden spielen, werden dadurch in Gefahr gebracht.
Alternativ ist auch eine Quecksilberbeseitigung mit Präparaten möglich, die Zeolith enthalten.
EU-Richtlinie verbietet quecksilberhaltige Fieberthermometer
Seit April 2009 ist der Verkauf von Fieberthermometern, die Quecksilber enthalten, innerhalb der Europäischen Union verboten. Das Gleiche gilt für Blutdruckmessgeräte und Barometer. Ausgenommen sind lediglich Spezialgeräte, die medizinischen oder wissenschaftlichen Zwecken dienen, sowie ältere Geräte.
Vielen Dank für die Aufklärung! Dank euch konnte ich meine Verwandten überzeugen ihr Baby Fieberthermometer aus Quecksilber zu entsorgen!