Bislang gibt es weltweit keine Therapie, die Neurodermitis dauerhaft heilen kann. Neue Studien mit interessanten Daten aus China geben jetzt Anlass zu neuer Hoffnung.
Die hier untersuchte Methode ist bei Allergikern bereits seit vielen Jahren erfolgreich. Nun gibt es berechtigte Hoffnung, dass sie sich auch als Therapie bei Neurodermitis eignet und dauerhaft Heilung bringt.
Allergenspezifische Immuntherapie – kurz ASIT
Die allergenspezifische Immuntherapie fand bisher nur bei Patienten mit bestimmten Allergien Anwendung. Sie kann aber möglicherweise auch bei Neurodermitis wirken. Schon seit vielen Jahren kann über die Immuntherapie den Patienten, die unter Heuschnupfen leiden, geholfen werden. Wissenschaftler der Third Military Medical University im chinesischen Chonqing haben untersucht, inwieweit Patienten, die neben der Allergie auch unter Neurodermitis leiden, bei beiden Krankheiten zu helfen ist.
In der Studie wurden 54 Patienten mit der allergenspezifischen Immuntherapie behandelt. Zehn Patienten gehörten zu einer Kontrollgruppe. Alle 54 Patienten bekamen lokale Behandlungen mit Calcineurin-Inhibitoren, Kortison oder Cetirizin zur oralen Anwendung. Die neue Immuntherapie wurde in Form von subkutanen Injektionen gegeben. Einer Aufbauphase über vier bis sechs Monate, in der wöchentlich mit steigender Dosis gespritzt wurde, folgte die Phase der Erhaltung. Während dieser Zeit wurde im Abstand von sechs vis acht Wochen jeweils die gleiche Dosis injiziert.
Symptome der Neurodermitis deutlich gelindert
Bei den mit der allergenspezifischen Immuntherapie behandelten Patienten, die auch unter Neurodermitis litten, besserten sie die Symptome über den Zeitraum von zwei Jahren deutlich. Die Messung erfolgte im Patient-Oriented-Eczema-Measure-System (POEM), welches die Häufigkeit und die Schwere der Läsionen auf der Haut erfasst. Hier erreichen Patienten im Maximum 28 Punkte. Innerhalb von zwei Jahren ist der Wert bei den Patienten von durchschnittlich knapp 19 auf 8 Punkte zurückgegangen. Damit lässt sich nachweisen, dass die Immuntherapie einen positiven Einfluss auf Neurodermitis hat. Patienten der Kontrollgruppe wiesen zwar auch Verbesserungen auf, die waren jedoch deutlich geringer.
Die chinesischen Forscher berichten darüber hinaus, dass sich das Zytokinprofil der Betroffenen verändert hat. Einige Werte waren signifikant gestiegen und andere wiederum gesunken. Je stärker der Anstieg bei den Patienten war, desto deutlicher ist ihr POEM-Wert gesunken.
Was die neue Therapie bewirkt
Bei den mit der Immuntherapie behandelten Patienten, die unter Neurodermitis leiden, war die Konzentration des gegen Hausstaubmilbenallergene gerichteten Wertes viel deutlicher gestiegen als bei der Kontrollgruppe. Aus diesem Ergebnis schließen die Forscher, dass die allergenspezifische Immuntherapie eine Immunreaktion bewirkt. Die Ergebnisse zeigten eine negative Korrelation im Vergleich zu den Werten im POEM-Score.