Die Nachfrage der Verbraucher nach natürlichen Heilmitteln steigt stetig. Im Trend liegen Produkte wie Heilerde und Kieselerde. Aber stimmt das, was die Hersteller versprechen? Sind diese Naturheilmittel tatsächlich gut oder richten sie mehr Schaden als Nutzen an?
Viele sind von der positiven Wirkung felsenfest überzeugt, dass die Heilerde auf unserem Magen und Darm haben kann. Bei Infekten des Darms und Durchfallerkrankungen ist Heilerde als Hausmittel ideal, weil sie Giftstoffe binden kann, die der Körper dann mit dem Stuhlgang ausscheidet. Heilerde beruhigt den Darm und kann dazu beitragen, dass ein Infekt schneller vorüber ist.
Bei Beschwerden Heilerde trinken
Das Gemisch aus Erde und Wasser legt sich wie eine Art Schutzfilm auf die Magenschleimhaut und trägt so zu deren Entspannung und schnellerer Regeneration bei. Auch bei Blähungen und Sodbrennen leichter Art ist Heilerde erste Wahl. Wichtig ist nur, dass die Heilerde nicht prophylaktisch genommen wird, weil es dann zu unangenehmer Verstopfung kommen kann. Heilerde hilft bei akuten Beschwerden und soll deswegen nur dann getrunken werden.
Im Zweifel den Arzt um Rat fragen
Wenn die akuten Beschwerden nach dem Verzehr von Heilerde nicht nach einigen Tagen abklingen, sollte Betroffene besser einen Arzt aufsuchen. Es ist ja auch möglich, dass es sich nicht nur um einen harmlosen Infekt handelt, bei dem Hausmittel helfen. Sobald es zusätzlich zu Fieber kommt, sich Blut im Stuhl befindet oder der Kreislauf Probleme bereitet, ist der Gang zum Arzt unaufschiebbar.
Darüber hinaus ist nicht auszuschließen, dass die Heilerde nicht nur Giftstoffe bindet, sondern auch Wirkstoffe von Medikamenten. Von daher ist es wichtig, darauf zu achten, dass der Verzehr von Heilerde nicht parallel mit der Einnahme von Medikamenten erfolgt. Heilerde ist ein bis zwei Stunden zeitversetzt zu nehmen. Auch hier ist der Rat des Arztes gefragt, besonders bei Menschen, deren Blase und Nieren nur eingeschränkt funktionsfähig sind.
Heilerde wird nach den Bestimmungen des Lebensmittelrechts hergestellt
Es gibt Gerüchte, nach denen sich in Heilerde Schwermetalle befinden sollen. Das sind aber nur Gerüchte, da steckt nichts dahinter. Heilerde unterliegt dem Lebensmittelrecht und somit einer regelmäßigen Überprüfung. Sobald Grenzwerte überschritten werden, ist der Verkauf der Heilerde nicht gestattet.
Heilerde – ein gewöhnungsbedürftiges Trinkgefühl
An den Verzehr von Heilerde muss man sich gewöhnen. Sand knirscht zwischen den Zähnen. Heilerde ist Sand, sodass es naturgemäß auch entsprechend beim Trinken knirscht. Beim Verzehr von Heilerde ist wichtig, das Getränk schnell hintereinander auszutrinken, weil die Erde sich am Boden absetzt und man sonst Schlamm trinken muss.
In ein zur Hälfte mit Wasser gefülltes Glas sind ein oder zwei Teelöffel der Heilerde einzurühren. Ganz nach Bedarf kann der Trunk mehrmals täglich zubereitet werden. Etwas besser schmeckt die Heilerde, wenn sie anstelle von Wasser mit Tee verrührt wird.
Der Verzehr von Kieselerde verursacht keine Nierensteine
Viele Verbraucher, die sich von der positiven Wirkung der Heilerde überzeugen konnten, greifen auch vermehrt zu Kieselerde. Bei regelmäßigem Verzehr von Kieselerde versprechen die Hersteller ein strafferes Bindegewebe, gesundes Haar, starke Fingernägel und eine reine Haut. Auch hier gibt es Warnungen, dass Kieselerde angeblich das Risiko erhöht, Nierensteine zu bekommen.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit informiert dazu, dass Nierensteine nur bei einer langfristigen und übermäßigen Verwendung von Kieselerde auftreten können. Mit der Nahrung nehmen Menschen täglich zwischen 20 und 50 Milligramm Silizium auf. Das ist unbedenklich und hat keine Auswirkungen auf den Gesundheitszustand. Silizium ist kein lebenswichtiges Spurenelement.
Produkte mit Kieselerde nutzen nicht
Kieselerde Produkte sind kein Heilmittel. Die vorliegenden Daten sind schwammig. Wissenschaftliche Studien, die belegen, dass der Verzehr von Silizium zu schöneren Haaren, stärkeren Nägeln und einem straffen Bindgewebe führt, gibt es nicht. Nahrungsergänzungsmittel, die Kieselerde enthalten, sind aus ihrer Sicht verzichtbar.
Silizium über Haferflocken aufnehmen
Das Mineral Silizium kann der menschliche Körper gut speichern. In der Regel nehmen wir bei gesunder Ernährung genügend Silizium auf. Wer auf Nummer sicher gehen will, dass er gut versorgt ist, sollte zu Haferflocken greifen. Produkte aus Getreide sind natürlich Quellen für Silizium. Silizium ist, zur Freude vieler Männer, auch in Bier enthalten. Nahrungsergänzungsmittel dieser Art sind laut Expertenaussage überflüssig.