Heilerde wurde mittlerweile wieder neu entdeckt und wird heutzutage häufig eingesetzt. Bereits in der griechischen und römischen Antike fand das uralte Heilmittel Anwendung. Mit dem Schlamm des Nils wurden bereits im alten Ägypten Beschwerden im Bewegungsapparat gelindert.
Hippokrates, der als der bekannteste Arzt des Altertums gilt und hoch verehrt wurde, gab jungen Müttern Heilerde zur innerlichen Reinigung. Auch Hildegard von Bingen, die in der Medizin eine große Rollte spielte, setzte in ihren Therapien verschiedene Erdarten ein. Zur Verbesserung des Mineralstoffhaushaltes und zur leichteren Verdauung nehmen auch zahlreiche Tierarten Erde zu sich.
Die Naturheilkunde hat sich bereits vor vielen Jahren mit den vier Elementen Erde, Luft, Wasser und Feuer beschäftigt, wobei vor allem die Erde in den Fokus geriet. Sie wurde als heilende Substanz für Therapien verwendet. Sebastian Kneipp, der bekannte Pfarrer, der die Naturheilkunde revolutionierte, setzte zur Verbesserung von Hauterkrankungen neben Wasser auch Lehm ein. Der bekannte Wiederentdecker der Heilerde Adolf Just empfahl das Sediment Löss auch zur innerlichen Verwendung. Sein Schüler Emanuel Felke, der auch als „Lehmpastor“ bekannt ist, war mit der Anwendung der Heilerde erfolgreich. Als Kind sah Felke, wie sich ein schwer verletzter Hund in Lehm wälzte und seine Wunden nach ein paar Tagen erstaunlicherweise verheilt waren.Auch heute noch sind Erde (Lehm), Heilerde, Löss oder Fango für ihre heilende Wirkung weit bekannt. Verschiedenste Erkrankungen oder Beschwerden werden damit therapiert. Selbst im medizinischen Wörterbuch „Pschyrembel“ taucht der Begriff Heilerde auf. Das Pulver wird aus eiszeitlichen Lössablagerungen gewonnen, wobei sich die Inhaltsstoffe je nach Abbaugebiet etwas unterscheiden. Heilerde enthält reichlich Mineralstoffe, Spurenelemente, Kieselsäure, Kalzium, Kalium, Magnesium, Aluminium, Eisen, Zink, Selen, Mangan, Kupfer, Lithium etc. Um es für verschiedene Anwendungen zu verarbeiten, wird das feine, lockere und staubähnliche Material getrocknet, gemahlen und gesiebt. Durch einen Trockenvorgang wird die heilende Erde keimfrei und rein. Dies ist sehr wichtig, ganz gleich, ob sie der innerlichen oder äußerlichen Anwendung dienen soll.
Die Heilerde weist dank der unregelmäßigen Oberflächenstruktur eine hohe Absorptionsfähigkeit auf. Im Bereich der innerlichen Wirkung kann die Heilerde daher Nahrungsgifte und schädliche Stoffwechselprodukte binden, beispielsweise Erreger, Gas, Cholesterin, überschüssige Gallensäuren, Nahrungsfette, Flüssigkeiten etc. Umso kleiner die Körnchen der Erde sind, desto größer ist die gesamte Oberfläche, wodurch sie auch aufnahmefähiger ist. Bei der Behandlung ist auf eine zeitlich versetzte Einnahme der Medikamente (2 Stunden) zu achten, damit sie nicht gebunden werden und die Wirkung nicht verringert wird.
Äußerlich angewendet hat Heilerde eine antientzündliche, abschwellende, beruhigende, schmerzlindernd, juckreizstillende und austrocknende Wirkung. Zudem werden Bakterien und Wundsekrete gebunden. Beim Abtrocknen auf der Haut entsteht eine Sogwirkung, dank derer eine entzündliche Flüssigkeitsansammlung von innen nach außen transportiert wird. Durch die zusätzliche Anregung des Stoffwechsels im betroffenen Gebiet werden die Schlacke abtransportiert und es erfolgt eine bessere Versorgung mit Sauerstoff.
Die Einsatzmöglichkeiten der Heilerde sind sowohl bei der innerlichen als auch der äußerlichen Anwendung sehr vielfältig. Sind die Beschwerden recht unklar und/oder die Symptome stark, ist auf jeden Fall ein Arzt hinzuzuziehen. Das heilende Pulver ist vielleicht die weltweit älteste Medizin. Vor Tausenden von Jahren entstanden, wird es als wertvolle Hilfe gegen die unterschiedlichsten Beschwerden geschätzt. Sind diese unklar oder die Symptome stark, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.