Nach neueren Erkenntnissen halten es US- amerikanische Forscher für wahrscheinlich, dass die Bakterien im Darm für das, was wir essen, verantwortlich sind. Zudem beeinflussen sie die Häufigkeit der Nahrungsaufnahme.
Die Anzahl an Darmbakterien im Darm ist etwa zehnmal so hoch wie die Anzahl an Zellen im menschlichen Organismus. Sie sind dafür verantwortlich, die Darmflora aufrecht zu erhalten und schädliche Bakterien auszuschalten. Während die Darmflora mit beeinflusst, wie oft und was der Mensch zu sich nimmt, können wir auf der anderen Seite mit unserer Ernährung die Darmflora maßgeblich beeinflussen.
Überlebenskünstler Darmbakterien
Der menschliche Darm wird mit mehreren hundert unterschiedlichen Arten von Bakterien besiedelt. Sie halten den menschlichen Organismus gesund, indem sie die Nährstoffaufnahme regulieren. Dabei ist es ihr ursprünglich primäres Ziel, sich selbst zu ernähren. Je nach Art des Bakterienstammes erfolgt eine unterschiedliche Filterung von Nährstoffen aus dem, was wir zu uns nehmen.
Unsere Ernährung ist also für ihr Überleben verantwortlich. Dr. Joe Alcock der University of New Mexico fand zusammen mit seinen Kollegen heraus, dass Darmbakterien dank der Verbindung des Darms mit dem Hormon- und Nervensystem dementsprechend Heißhunger auslösen können. Solche Heißhungerattacken dienen der augenblicklichen Zuführung von Nährstoffen, die sie akut benötigen.
Das heißt im Umkehrschluss, dass wir gerade auf das besonders Lust haben, was einen eventuellen Nährstoffmangel für die Darmbakterien ausgleicht. Damit sichern die Mikroben jedoch nicht nur ihr eigenes Überleben, sondern sorgen auch gleichzeitig für die Aufrechterhaltung einer gesunden Darmflora. Diese Prozesse stehen in Wechselwirkung zueinander. Der Mensch geht mit den Bakterien in seinem Körper eine Symbiose ein.
Darmflora beeinflusst unsere Laune
Nimmt der Mensch das zu sich, was die Darmbakterien gerade brauchen oder möchten, sorgen sie dafür, dass der Körper das Glückshormon Dopamin ausschüttet. Dadurch sind die Mikroben zu einem gewissen Maße an der menschlichen Stimmung beteiligt. Dieser Prozess dient der Erinnerung daran, dass wir nach dem Nachgeben der Bedürfnisse positiv gestimmt waren. Was die Stimmung hebt, tut der Mensch gerne wieder.
Andererseits bedeutet dies nicht, dass wir den Bakterien gänzlich ausgeliefert sind. Heißhungerattacken können unterdrückt werden. Der Mensch ist in der Regel selten instinkgesteuert, sondern dazu in der Lage, rational zu denken. Wenn wir etwas nicht essen wollen, weil wir beispielsweise auf unsere Figur achten möchten, kann unsere Darmflora uns nicht dazu zwingen. Fraglich ist, ob und inwieweit ein gewisses Bewusstsein dahinter steckt, dass wir gerade nicht auf unsere eigenen Gelüste antworten, sondern auf die unserer Mitbewohner.
Beeinflussung von Darmbakterien durch den Menschen
Grundsätzlich schadet es nicht, der Darmflora nicht immer das zu geben, was sie möchte. Bei den vielen verschiedenen Arten von Mikroben können wir selbst entscheiden, welche wir möchten und welche nicht. Solange der Mensch also dafür sorgt, dass seine Darmflora an sich erhalten bleibt und nicht stark geschädigt wird, ist alles im grünen Bereich.
Demnach ist es möglich, den Spieß herumzudrehen. Mit gesunder Ernährung lassen sich Heißhungerattacken auf Süßigkeiten beispielsweise stoppen. Nehmen wir nicht das zu uns, was ein Mikrobenstamm möchte, bleiben irgendwann die Heißhungerattacken aus und nur noch die Bakterien übrig, die sich von dem ernähren, was wir ihnen geben.
Damit kann der Mensch selbst entscheiden, welche Bakterien er im Darm haben möchte und welche nicht. Probiotika können bei dieser Regulation behilflich sein. Dabei kann sich die Darmflora bereits mehrfach am Tag wandeln. Je nachdem, was wir zu uns nehmen, bestimmen wir bereits binnen kürzester Zeit das Leben und Überleben unserer Darmbakterien. Auffällig ist dies besonders dann, wenn wir unsere Ernährung drastisch ändern. Geschieht dies von heute auf morgen, kann der Darm oftmals nicht mithalten. Wer beispielsweise plötzlich zum Vegetarier wird und kein Fleisch mehr zu sich nimmt, riskiert damit Verdauungsstörungen. Der Körper hatte keine Zeit, sich umzustellen. Daher sollten Ernährungsumstellungen immer schrittweise durchgeführt werden.
Probiotika und Antibiotika
Probiotika und Antibiotika nehmen ebenso Einfluss auf unsere Darmflora wie unsere Ernährung. Sie entscheiden, welche Bakterien überleben und welche nicht. Antibiotika sind beispielsweise dafür berüchtigt, auch gesunde Darmbakterien zu töten. Damit bringen sie die Darmflora aus dem Gleichgewicht und fördern mit Pech ebendiese Pilze und Bakterien, die dem Körper Schaden anrichten.
Probiotika hingegen sind so konzipiert, dass sie ausschließlich gesundheitsfördernde Bakterien enthalten. Sie wirken sich positiv auf den Darm aus und verhindern die Fortpflanzung schädlicher Mikroorganismen.