Der Reizdarm, auch Reizdarmsyndrom, RDS genannt, ist wohl die Erkrankung des Magen-Darm-Bereiches, die am häufigsten diagnostiziert wird. Bauchschmerzen, Verstopfung, Blähungen und Durchfall sind die markantesten Symptome eines Reizdarms. Insbesondere unter Stress verstärken sich diese Beschwerden.
Für den Patienten kann diese Erkrankung sehr belastend sein. Sie ist aber nicht gefährlich. Die genannten Beschwerdebilder können auch auf andere Ursachen zurückzuführen sein. Bevor daher die Diagnose Reizdarm aufgestellt wird, sind diese auszuschließen.
Was genau ist unter einem Reizdarm zu verstehen?
In der Medizin werden für den Reizdarm viele Begriffe verwendet. Das Reizdarm-Syndrom (Irritable bowel syndrom (IBS), colon irritabile, funktionelle Darmbeschwerden) ist eine der häufigsten Magen-Darm-Erkrankungen hierzulande. Die medizinischen Fachbegriffe lassen vermuten, dass dabei ausschließlich der Dickdarm (Colon) angegriffen wird. Untersuchungen zeigen aber, wie sich die Beschwerden auf den gesamten Magen-Darm-Trakt ausweiten können. Ungefähr jeder zweite Mensch mit Darmbeschwerden leidet unter dem Reizdarmsyndrom. Die Beschwerden treten meist zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr erstmals auf. Ein Krankheitsverlauf von mehreren Monaten bis zu einigen Jahren ist nicht selten. Frauen sind im Übrigen doppelt so oft vom Reizdarmsyndrom betroffen wie Männer.
Wo liegen die Ursachen für die Erkrankung?
Die Auslöser für einen Reizdarm können vielfaltig sein. Oft wird der Verdauungstrakt durch ein falsches Essverhalten chronisch überlastet. Zu schnelles Essen belastet den Darm genauso wie zu häufiges, zu spätes oder zu schweres Essen. In den letzten Jahren führen immer stärker, meist durch Umweltgifte (Enzymblocker, Schwermetalle etc.) hervorgerufene, individuelle Lebensmittelunverträglichkeiten oder -allergien zur Reizdarmsymtomatik. Die bekanntesten Lebensmittelunverträglichkeiten wie Fruktose- oder Laktoseunverträglichkeit können mittlerweile leicht nachgewiesen werden. Dagegen lassen sich passager (vorübergehend) auftretende Unverträglichkeiten weit schwieriger nachweisen, da dem Grunde nach fast alle Lebensmittel betroffen sein können. Hier helfen nur bioenergetische Testmethoden oder ein klinisch durchgeführter IgG-Allergietest.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Grundsätzlich gibt es für die Linderung der Reizdarm-Beschwerden kein Allheilmittel. Die Behandlung muss individuell auf den einzelnen Patienten abgestimmt werden. So kann bei einzelnen Betroffenen der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel bereits helfen. Medikamente können kurzzeitig die Beschwerden reduzieren. Da der Faktor Stress einen erheblichen Einfluss auf den Krankheitsverlauf hat, können Entspannungsverfahren als Therapieform hilfreich sein.
Worauf sollte beim Essen geachtet werden?
Ein angeschlagener Darm reagiert viel sensibler auf äußere Einflüsse, insbesondere auf die Ernährung. So können schwer verdauliche Lebensmittel einen kranken Darm schnell überfordern. Viele Erkrankte klagen nach dem Essen über starke Bauchschmerzen oder müssen zwanghaft auf Toilette gehen. Schnell wird das Essen zu einer seelischen Belastung, da Patienten bezüglich dessen, was sie essen können, unsicher werden. Einige verlieren komplett die Lust am Essen.
Und leider gibt es auch keine allgemeingültigen Ernährungsempfehlungen bei bestehendem Reizdarm. Betroffene sollten daher genau beobachten, wie ihr Körper auf einzelne Lebensmittel anspricht. Zu empfehlen ist ein Ernährungs-Tagebuch, in dem auftretende Beschwerden, eingenommene Nahrungsmittel sowie weitere Einflussfaktoren wie Stress und seelische Belastung erfasst werden. Der Patient wird so schnell für sich die Frage beantworten können, was sein Körper verträgt und was nicht.
Zusammengefasst können folgende Grundregeln für Reizdarm-Patienten aufgestellt werden:
– Ruhig und ohne Zeitdruck essen
– Häufige kleine Portionen sind verträglicher als wenige große
– Immer ausreichend trinken (Kohlensäure dabei vermeiden)
– Regelmäßig und zu festen Zeiten essen
– Fette Speisen, starke Gewürze, Kaffee, Alkohol, Nikotin, Hülsenfrüchte, aber auch Milchprodukte können Beschwerden auslösen.